Am Rande eines kilometerlangen, grasbewachsenen Deichs, der eine Altrheinaue von den Wiesen und Feldern trennt, durchbrechen mächtige Parabolantennen die ruhige, flache und nahezu leere Landschaft des südhessischen Rieds bei Leeheim.
Was auf den ersten Blick an eine verlassene Forschungsstation erinnert, gibt sich bei genauerer Betrachtung als Außenstelle der Bundesnetzagentur zu erkennen. Die zunächst rätselhaft wirkende Anlage ist eine Funkmessstelle zur Überwachung des Weltraumfunks. Ihr Auftrag ist unter anderem das Aufspüren von Störquellen, die Satellitenkommunikation beeinträchtigen könnten. Einige der Antennen folgen der Flugbahn von Satelliten, andere orten Signale am Boden.
Von der abgelegenen Station geht eine geheimnisvolle Atmosphäre aus. Den mysteriösen Schleier lüftet die Behörde jedoch selbst und beschreibt die technischen Details der Anlage auf ihrer Seite über die Messstelle für Weltraumfunkdienste Leeheim. Bei der europäischen Organisation CEPT findet sich sogar ein Stationshandbuch1.
Das nimmt dem Ort jedoch nichts von seiner besonderen Faszination: Er zeigt, dass wir selbst in der Abgeschiedenheit auf technische Strukturen treffen, die unsere moderne Gesellschaft tragen. Nicht zu vergessen die Menschen, die diese betreiben.
Dem Handbuch habe ich entnommen, dass die Fotos in diesem Artikel Antenne 1, Antenne 2 und die High-Gain-Omni-Antenne in dieser Reihenfolge zeigen. Auch kenne ich jetzt die Arbeitszeiten des Stationspersonals. Spoiler: Freitags ist etwas früher Schluss. https://www.cept.org/files/8438/StationHandbook-Issue%20Nov%202018.pdf